Wie macht man Honig?
Ich werde oft gefragt, wie man denn Honig macht? Oder was der Unterschied zum Discounter ist?
Das sind 2 Fragen, bei denen ich meist etwas ausholen muss, denn die Bienen verpacken den Honig nicht so einfach in schicke Gläser.
Auch die zweite Frage ist nicht pauschal zu beantworten, so gab es im Jahr 2020 Beispielsweise echten Deutschen Honig vom Deutschen Imkerbund bei Aldi für 4,99€ was viel Empörung unter Imkern aufrief.
Aber zuerst zur meist gestellten Frage.
Wie kommt der Honig ins Glas?
Honig entsteht durch die Fermentation des Nektars, den die Bienen auf den Blüten sammeln. Dieser Prozess, bei dem ein Großteil Wasser entzogen wird, geschieht in der Honigblase der Bienen. Dort werden viele Enzyme angereichert, die den Honig haltbar und gut verträglich für die Bienen machen.
Am Ende dieses Prozesses wird der Honig in den Waben eingelagert. Und ist jetzt als Vorratsschrank zu sehen. Übrigens für 500 g Honig muss ein Bienenvolk ca. 140 000 km fliegen. Ca. 3,5-mal um die Erde. Nun, wenn der Honig reif ist, entnimmt der Imker einen Teil der vollen Vorratswaben. Den was Besitz angeht, sind Bienen dem Menschen sehr ähnlich, sie horten und sammeln, solange es der Platz zu lässt.
Die vollen Honigwaben gehen jetzt zügig in den Schleuderraum des Imkers. Dieser Raum ist ein vorgeschriebener hygienischer Raum, der zur Verarbeitung von Lebensmitteln zugelassen ist.
Dort ist es meist recht warm, da der Honig bei 30 °C eine optimale Fließstruktur aufweist. Der Imker entfernt nun die Wachsdeckel vom Honig mit einer speziellen Gabel oder einem Messer.
Nun kommt die Honigschleuder, dort werden die geöffneten Waben eingehängt und der flüssige Honig fließt durch die Zentrifugalkräfte aus den Waben. Der halbe Weg zum Glas ist nun geschafft.
Während des Schleudervorgangs wird der Honig gesiebt, um Wachspartikel oder noch vereinzelt anhaftende Bienen zu entfernen. Danach braucht er ein, zwei Tage ruhe, bevor er noch einmal fein gesiebt wird. Dabei wird dann Pollen, der sich oben am Honig abgesetzt hat, abgeschabt. Nun kann er eigentlich abgefüllt werden. Aber die meisten mögen nicht, wenn ihr Honig hart wie stein ist daher rührt nun der Imker während der beginnenden Kristallisation, die jeder Honig früher oder später erlebt, kurz mehrmals täglich. Damit erreicht man das der Honig nicht komplett fest wird, sondern fein cremig, damit er weder vom Brot fließt noch mit dem Meißel aus dem Glas geschlagen wird.
Aber warum gibt es so oft flüssigen Honig im Discounter und selten beim Imker? Das liegt zum einen am Mischen des Honigs, so werden Honige mit unterschiedlichen Spezifikationen gut vermischt, sodass der Honig länger flüssig bleibt. In Deutschland haben nur Robienen und Waldhonig die Eigenschaft, längere Zeit flüssig zu bleiben. Und zum anderen wird der Honig meist kurzzeitig stark erhitzt und durch ultra-feine Siebe gepresst. Diese filtern die feinen Zucker und Pollernbestandteile heraus. Wodurch einen beginnende Kristallisation sehr verlangsamt wird. Da wir möglichst natürlich arbeiten, verzichten wir auf diesen Bearbeitugsschritt.